Prämisse
Die Geflüchteten mit Bleibeperspektive in Deutschland haben wenig Unterstützung, die auf das Individuum abzielt, wenn es um die konkrete Integration, zum Beispiel in den deutschen Arbeitsmarkt und in das deutsche kulturelle und soziale Leben geht. Ausgehend davon, dass sich das Projekt an Geflüchtete richtet, die in Deutschland bleiben dürfen und hier studieren, eine Arbeit oder eine Ausbildung finden wollen, ist für viele die Betreuung und Information nach den obligatorischen Deutsch- und Integrationskursen vorbei und von den Jobcentern nur unzureichend gegeben. Viele Geflüchtete bewegen sich zudem hauptsächlich in ihrer Ethnie spezifischen Umfeldern und nutzen bedingt die Chancen zur selbstständigen Integration.
Die Erfahrung des Projektträgers FREEDOMUS e.V. der letzten Jahre hat gezeigt, dass die Motivation der Lernenden dann hoch bleibt, wenn sie einem strukturierten Curriculum folgend einzelne Themen bzw. Lernfelder systematisch in der Praxis mit einer/einem dezidierten Partner:in erlernen und vertiefen kann. Diese Kombination gibt es zurzeit nicht.
Wir müssen reden!
Das Projekt WIR MÜSSEN REDEN! Deutsch lernen leicht gemacht. bringt in einem strukturierten Prozess Geflüchtete, die das in den obligatorischen Sprach- und Integrationskursen und durch eventuelle private Motivation Erlerntes vertiefen wollen, mit Lernpaten im Rahmen eines vordefinierten Curriculums zusammen. Die Lernpat:innen werden für ihre Tätigkeit als Geringfügig-Beschäftige von Sponsor:innen (Unternehmen oder Privatpersonen) bezahlt.
Es dient nicht als Ersatz der verpflichtenden Sprach- und Integrationsprogramme, sondern versteht sich als sinnvolle Ergänzung und vor allem Weiterführung der oft unzureichenden Maßnahmen von Seiten des Staates.
Es bedient sich bewusst eines eigenen Curriculums, welches bausteinartig, je nach Niveau der Lernenden, abgerufen werden kann. Diese Bausteine halten Inhalte aus folgenden Bereichen bereit: Sprachvermittlung und -übung, Kultur- und Wissensvermittlung, praktische Hilfe zum Leben und zur Bürokratie in Deutschland. Der zusätzliche integrationsfördernde Faktor der Vernetzung mit Einheimischen kann sich von selbst einstellen.
Die Lernpaare treffen sich zweimal wöchentlich zu festen Terminen über den Zeitraum von sechs Monaten in einer für diesen Zweck eingerichteten Örtlichkeit. Das Unternehmen als Sponsor:in entlohnt die Lernpaten, um den Job vom Ehrenamt abzugrenzen und damit das Pflichtbewusstsein und die Motivation zu guter Leistung und Zuverlässigkeit zu erhöhen. Davon profitieren letztendlich die Geflüchteten. Die Sponsor:innen können je nach Möglichkeit und Wunsch weiter eingebunden werden.